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Projekte 2021

14.09.2021 - Artikel

1. ELEOS-Kherson – wenn Kinder Zeugen sind

Wenn Kinder Opfer oder Zeugen von Verbrechen, insbesondere sexueller und häuslicher Gewalt sind, werden ihre Aussagen bislang meistens von Polizeibeamt*innen aufgenommen, die hierfür nicht speziell geschult sind. Das Risiko einer Retraumatisierung der Kinder ist hierdurch ebenso hoch wie die Gefahr, dass Aussagen gerichtlich nicht verwertbar sind. ELEOS errichtet in dem Projekt in Cherson einen sog. „Green Room“, wo geschulte Kinderpsycholog*innen in einer kindgerechten Atmosphäre Aussagen aufnehmen können. Nach unserer Anschubfinanzierung soll die Gebietsverwaltung Cherson den Betrieb des „Grünen Raums“ dauerhaft tragen.
Informationen finden Sie unter: https://www.facebook.com/eleos.ukraine/posts/3023911344505191?comment_id=3023915307838128

2. Kyiv School of Equal Opportunities (KSEO) – Kindesmissbrauch mit neuen Formaten vorbeugen

Sexueller Missbrauch von Kindern ist verbreitet. Häufig geht das Risiko für Kinder vom Familienkreis aus. Hinzu kommt in der Ukraine das Kinderheimsystem. Unsere Projektpartner von KSEO sind überzeugt: um Missbrauch zu bekämpfen, müssen Kinder ihn erkennen und berichten können. Hierfür bedarf es einer modernen Sexualaufklärung. In künstlerischen, partizipativen und spielerischen Formaten werden Kinder und Jugendliche gegen Missbrauch sensibilisiert und lernen, mit Eltern, Lehrer*innen und Behörden über Missbrauchserfahrungen zu sprechen.
Informationen finden Sie unter: https://www.facebook.com/ipoSEO

3. Youth Participation Charitable Foundation – nach deutschem Vorbild gegen Jugendobdachlosigkeit?

Im Frühjahr 2020 wurden über 40.000 Kinder auf Grund der Pandemie hektisch aus den Heimen zurück zu ihren unvorbereiteten und überforderten Familien geschickt – viele landeten auf der Straße. „Youth Participation“ analysiert Schwachstellen des aktuellen Systems sozialer Dienstleistungen und bietet Trainings etwa für die Jugendpolizei an. Über Ansagen in Bahnhöfen und TV-Spots soll die Suche nach vermissten Kindern unterstützt werden und die ukrainische Gesellschaft für das Problem sensibilisiert werden. Die Organisation argumentiert, dass es in der Ukraine langfristig eine Koordinierung der sozialen Dienstleister und Behörden braucht: Polizei, Jugendämter, Schulen und auch Ärzt*innen sollten durch Sozialarbeiter*innen koordiniert werden (wie etwa in Deutschland).
Informationen finden Sie unter: https://www.facebook.com/bfmu.ua/

4. Ukrainian Coalition for Legal Aid – Dorfgemeinschaften gegen häusliche Gewalt

Durch die Pandemie ist seit Anfang 2020 ein starker Anstieg von Fällen häuslicher Gewalt zu verzeichnen. Der Großteil der Opfer sind Frauen und Kinder. Zusätzlich zu den unmittelbaren Folgen für die Betroffenen wirkt der „Gewaltausbruch“ auch gesellschaftszersetzend und verschlechtert Lebensperspektiven und Entwicklungschancen in den ländlichen Regionen. In 5 Pilotregionen sollen dörfliche Gemeinschaften in ihrer Fähigkeit gestärkt werden, gegen das Problem häuslicher Gewalt koordiniert und effektiv vorzugehen, um die psychischen und sozialen Folgen für Individuen und Gesellschaft abzumildern und künftigen Fällen vorzubeugen.
Informationen finden Sie unter: https://www.facebook.com/UCLA.Ukraine

5. Media Initiative for Human Rights – das weibliche Gesicht der Donbas-Geiseln

Seit Beginn des Kriegs im Osten der Ukraine werden Menschen als politische Gefangen der pro-russischen Kräfte in den nichtregierungskontrollierten Gebieten unter menschenunwürdigen Bedingungen festgehalten. Diese befinden sich außerhalb jeder staatlichen Einflusssphäre, von ukr. Seite aufgrund faktischer Bedingungen; auf Seite der Separatisten aufgrund fehlender legitimer Justiz und Straflosigkeit von Übergriffen durch Personen, die Macht ausüben. Es sind zahlreiche Fälle von unmenschlicher Behandlung und Folter dokumentiert. Unter den Gefangenen ist auch eine kleine Anzahl von Frauen. Auf ihr Schicksal, sowie das weiblicher Angehöriger der Gefangenen aufmerksam zu machen, ist Ziel dieses Projekts.
Informationen finden Sie unter: https://mipl.org.ua/

6. Crimean Tatar Resource Centre – auch Kinder sind Opfer der russischen Besatzung

Die krimtatarische Organisation mit Sitz in Kyjiw dreht mit unseren Projektmitteln einen Film über das Leben von fünf Kindern auf der Krim, deren Väter durch die russischen Besatzungsbehörden eingesperrt sind oder die verschwunden sind. Die Kinder sprechen über die Erinnerung an ihre Väter und das Vermissen, aber auch über verblassende Erinnerung nach teilweise schon mehrjähriger Inhaftierung.

Informationen finden Sie unter: https://www.facebook.com/CTRC2015

7. Kharkiv Human Rights Protection Group (KHRPG) – Gegen Folter in ukr. Gefängnissen

Als Mitgliedsstaat der Antifolterkonvention muss die Ukraine regelmäßig an die VN über Maßnahmen berichten, mit denen sie Folter in staatlichen Einrichtungen vorbeugt. Die KHRPG, eine der ältesten Menschenrechtsorganisationen der Ukraine, ist überzeugt: größtes Problem sind die ukrainischen Haftanstalten. Zum ukrainischen Bericht an das Antifolterkomitee der Vereinten Nationen verfasste sie darum bereits mehrfach den zivilgesellschaftlichen „Schattenbericht“, der dies detailliert aufzeigt: Insassen sind Misshandlungen durch Wärter ausgesetzt, Klagen der Häftlinge werden endlos verschleppt, ihren Aussagen nicht geglaubt. Mit dem Projekt finanzieren wir die Veröffentlichung des Schattenberichts. Die KHRPG wird zudem eine Reihe von Empfehlungen erarbeiten, um die medizinische Versorgung von Häftlingen zu verbessern.
Informationen finden Sie unter: https://www.facebook.com/khpgorg


8. Nationale Journalistenunion – Respekt für die Pressefreiheit gesellschaftlich verankern

Der „Informationsraum“ ist in der UKR hochumstritten –das Land ist sowohl im Visier ausländischer Propaganda, als auch Handlungsfeld einer aktiven Medienlandschaft und Zivilgesellschaft. Onlinehetze übersetzt sich immer häufiger in reale Bedrohungen - nicht zuletzt für Journalist*innen. Wichtiger aber als neue Gesetze ist die Durchsetzung der bestehenden: in der Ukraine muss eine „institutionelle Kultur“ der Pressefreiheit geschaffen werden. Hieran arbeitet die Nationale Journalistenunion im Rahmen des Projektes zum Beispiel durch Dialogveranstaltungen für Journalist*innen und die Polizei. Die Journalistenunion erstellt zudem ein „How To“ für Kolleg*innen, die in bedrohliche Situationen geraten.

Informationen finden Sie unter: http://nsju.org/

9. Winds of Changes – Nothilfe für junge Roma-Frauen gegen Unterdrückung und Zwangsehe

Traditionelle Geschlechterrollen halten Frauen und Mädchen der Roma-Minderheit gefangen in prekären Lebensverhältnissen; mangels Sprachkenntnissen sind sie verbreiteter geschlechtsspezifischer Gewalt ungeschützt ausgesetzt und von Hilfsangeboten der Mehrheitsgesellschaft ausgeschlossen. Durch Einrichtung einer Telefon-Hotline auf Romani für rechtliche, psychologische und medizinische Beratung sowie einer Informations- und Aufklärungskampagne sollen im Gebiet Odessa Nothilfe und Schutz von Mädchen und Frauen vor Gewalt und Zwangsverheiratung verbessert werden.
Informationen finden Sie unter: http://www.windsofchanges.com.ua/

10. Information Center for Human Rights ZMINA – Feminismus ist ukrainisch!

Die meisten Ukrainer*innen stehen hinter dem Ziel der Gleichberechtigung von Männern und Frauen. In der Praxis stehen Frauen aber noch immer viel zu häufig hinter den Männern zurück. Aktivistinnen, die sich für Gleichstellung einsetzen, gelten als „Feministen“. Feminismus aber hat in der Ukraine ein schlechtes Image: er gilt als konfrontative Ideologie - oder etwas, das ukrainische Frauen „heute nicht mehr brauchen“. Durch Videos und Erfahrungsberichte – etwa von ukrainischen Frauen im Ausland, die über ihr Verständnis von Feminismus berichten, soll diesem Stigma entgegengewirkt und eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an der gesellschaftlichen Entwicklung erreicht werden.
Informationen finden Sie unter: https://zmina.info/

11. KYIV Pride – Versuch eines Neustarts unter Bedingungen der Pandemie

In diesem Projekt unterstützt das Auswärtige Amt Veranstaltungen rund um den Kyiv Pride March, geplant am 19. September, der nach 1 ½ Jahren Beschränkungen und Isolation die LGBT-Gemeinschaft in der Ukraine wieder zusammenführen und als Teil der Gesellschaft sichtbar machen soll. Die Pride in Kyjiw ist ein positives Zeichen für eine offener werdende demokratische Gesellschaft und den erfolgreichen Abbau von Diskriminierung. Ein Schwerpunkt in diesem Jahr ist die Forderung nach einer Anpassung des ukrainischen Strafgesetzbuchs, sodass Angriffe gegen LGBTIQ+ nicht länger als „Hooliganismus“ verharmlost werden, sondern konsequent dokumentiert und vor allem bestraft werden können.
Informationen finden Sie unter: https://www.facebook.com/kyivpride

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